IT-Strategien & Trends 2025 in Berlin, Bild: DALL-E

KI als Treiber für die Digitalisierung der Verwaltung

Auch dieses Jahr bot die IT-Strategien & Trends wieder eine zentrale Plattform, um sich über die Digitalisierung der Verwaltung auszutauschen. IT-Verantwortliche aus öffentlicher Verwaltung und verwaltungsnaher Wirtschaft aus Deutschland und Österreich gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftsszenarien.
Das Event, das am 24. und 25. Februar in Berlin stattfand, wurde gemeinschaftlich veranstaltet von der
Deutschen Rentenversicherung Bund, der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), der Bundesagentur für Arbeit, dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat sowie der CONITAS GmbH.

IT-Verantwortliche in öffentlich-rechtlichen Organisationen stehen vor der Herausforderung, ihre Strategien, Strukturen und Technologien kontinuierlich an die sich wandelnden Anforderungen von Politik, Gesellschaft und Marktangeboten anzupassen. Doch welche Unterstützung benötigen sie dafür? Bei der diesjährigen IT-Strategien & Trends wurde deutlich: Künstliche Intelligenz spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Verwaltungsmodernisierung: wo und wie lässt sich KI einsetzen?

Die Vorträge in den Räumen der Deutschen Rentenversicherung Bund reichten vom „Mythos KI“ über die Assistenz von KI bei der Verfahrensdokumentation bis hin zur Frage, welche (Sicherheits)-Risiken die neuen Technologien mit sich bringen.

Neben übergeordneten strategischen Fragen standen eine Reihe spannender Einzelthemen im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen, wie Data Science as a Service, alternative SAP-Betriebsmodelle und Digitale Souveränität. Letzteres wurde, gemeinsam mit weiteren Trendthemen, am zweiten Veranstaltungstag in einem interaktiven World Café vertieft.

Auch die CONITAS trug aktiv zum Programm bei: Jens Sattler, verantwortlich für Strategie- und Produktentwicklung bei der CONITAS, beleuchtete innovative Entwicklungen von Portallösungen in Unternehmen und Verwaltungen. Seine zentrale Fragestellung lautete: Welchen Stellenwert haben Unternehmensportale künftig noch, wenn ich mit KI auch direkt an Daten gelangen kann, ohne mir erst über eine Website Infos manuell zusammenzusuchen? Jens machte deutlich, dass hierbei KI weit über klassische Anwendungen wie Chatbots hinausgeht und strukturell tief in bestehende Prozesse eingreifen wird:

“Wir sollten disruptiv denken und uns nicht an einzelnen Anwendungen aufhängen, sondern das Big Picture zeigen.“

Er wies aber auch darauf hin, dass nicht jedes Problem mit KI gelöst werden muss. Viel wichtiger sei es, zunächst das Problem richtig zu verstehen, bevor über technische Lösungen gesprochen werde: „IT und Fachbereich benötigen eine enge Abstimmung und eine gemeinsame Sichtweise. Möglicherweise kommt dann ein Use Case raus, der sogar ‚nur‘ einer organisatorischen Änderung bedarf und keiner KI. Also: Setzt euch zusammen, versteht die Probleme und im zweiten Schritt sprechen wir über technische Lösungen.”

KI und IT-Sicherheit: Neue Herausforderungen durch intelligente Angriffe

Ein weiteres Thema der Veranstaltung war die IT-Sicherheit im Zeitalter von KI. In seinem Vortrag „Täuschen, Tarnen, Angreifen: KI-gestützte Angriffsszenarien im Fokus“ zeigte Johann Grathwohl, IT-Sicherheitsverantwortlicher der CONITAS, neue Bedrohungsszenarien auf, die durch den Einsatz von KI entstehen – sowohl auf Angreifer- als auch auf Verteidigerseite.

Er betonte: „KI ist ein Werkzeug, das die Produktivität sowohl für die Verteidiger wie auch für die Angreifer steigern kann. Die Auswirkungen von KI auf die Informationssicherheit sind heute noch nicht vollständig klar, da sie die Bedrohungslandschaft für beide Seiten verändert. Offensichtlich ist, dass generative KI die Qualität und Quantität von Social-Engineering-Angriffen steigert, z. B. Deepfakes oder personalisiertes Phishing in großem Maße.“

Als besonders gefährliches Szenario betrachtet Johann KI-gestützte Anwendungen, die für den offensiven Einsatz gegen technische Systeme eingesetzt werden können: „Das ultimative Angriffswerkzeug wäre hier die autonome Hacker-KI, die eigenständig vorgegebene Ziele angreift. Tatsächlich liegt die Forschung zu solchen Werkzeugen noch im akademischen Bereich. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass solche Werkzeuge, die zumindest Teilprozesse automatisieren, in Zukunft zur Verfügung stehen.“

Gleichzeitig betonte er, dass die Grundprinzipien der IT-Sicherheit weiterhin Gültigkeit haben, auch wenn Angriffe durch KI verstärkt und automatisiert werden:

„Da KI keine neuen Angriffswege schafft, sondern die klassischen Angriffe durch eine höhere Qualität und Quantität verstärkt, liegen die Schutzmaßnahmen weitgehend in der klassischen IT-Sicherheit.“

Mehr als Fachwissen: Netzwerken und persönlicher Austausch

Neben den hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen wurde einmal mehr deutlich, wie wertvoll der persönliche Austausch auf einer Veranstaltung wie der IT-Strategien & Trends ist. Die Möglichkeit, direkt mit anderen IT-Verantwortlichen und Digital-Strategen ins Gespräch zu kommen, wurde von den Teilnehmenden besonders geschätzt. Gerald Höhne, seit Oktober 2024 weiterer Geschäftsführer bei der CONITAS, zieht nach seiner ersten IT-Strategien & Trends ein rundum positives Fazit:

„Eine sehr gelungene Veranstaltung mit einer dichten Wissenstiefe. Die Vorträge waren sehr technologisch geprägt und zeigten einen hohen Grad an Expertise auf. Die Veranstaltung und die Themen waren sehr nah an den Bedürfnissen unserer Kunden sowie der CONITAS dran.“

Zudem hob Gerald die starke Vertrauensbasis und den offenen Austausch unter den Teilnehmenden hervor: „Der Teilnehmerkreis war eine eingeschworene Gruppe, die aber gleichzeitig eine besondere Offenheit pflegt. Für mich haben sich sofort gute Kontakte ergeben. Deshalb begrüße ich es, wenn wir dieser Veranstaltung weiterhin Zeit und Raum geben und aktiv mitwirken.“

Bild: DALL-E