Was macht eine IT-Projektleitung?

Was macht eigentlich …? In unserer neuen Rubrik wollen wir euch verschiedene Tätigkeiten in der IT-Branche vorstellen. Heute an der Reihe: Was macht eigentlich eine IT-Projektleitung. Adrian de Reuver gibt einen Einblick in seinen Berufsalltag als Vermittler zwischen zwei Welten.

Lieber Adrian, du bist Senior IT-Projektleiter und Management-Berater bei der CONITAS. Bevor wir uns deinen derzeitigen Job genauer anschauen, erzähl uns doch zuerst einmal etwas über dich und deine Zeit vor der CONITAS.

Nach meiner Zeit bei der Europäischen Zentralbank, wo ich unter anderem an der Entwicklung der Tools zur Ermittlung des Euro-Umrechnungskurses mitgewirkt habe, habe ich 15 Jahre lang beim ZDF gearbeitet und war dort Multiprojektleiter im IT-Bereich. Zudem habe ich als persönlicher Referent eines Direktors mehrere Jahre die Geschäftsführung beraten und dabei wertvolle Management-Erfahrung sammeln können. In diesem Zeitraum habe ich übergreifende Transformationsprojekte verantwortet, wie die Entwicklung neuer Programmplanungs-Tools, die auch zur Medienforschung genutzt werden können. Allerdings war ich nicht der Informatiker, der die Tools geschrieben hat, sondern vielmehr das vermittelnde Bindeglied zwischen den einzelnen Fachabteilungen und der IT.

Dazu muss man wissen, dass ich von Haus aus kein IT-ler bin. Anders als man es vielleicht erwarten würde, habe ich ein Diplomstudium in Volkswirtschaftslehre absolviert. Sämtliche IT-Kenntnisse habe ich mir selbst angeeignet – angefangen in der Kindheit mit meinem ersten Commodore 64, bis hin zum Nebenjob als Systemadmin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik während meines Studiums.

Dadurch bin ich über die Jahre in diese Rolle des „Vermittlers zwischen zwei Welten“ hineingewachsen. Denn oft wissen Unternehmen, welche Probleme sie haben, aber nicht, wie man sie ihnen abnehmen kann und wo die technischen Grenzen liegen. Umgekehrt können Entwickler*innen viele Probleme lösen, aber häufig fehlt das Verständnis dafür, welche Anforderungen diesbezüglich für die Kunden wichtig sind – etwa beim UX-Design.

An dieser Stelle komme ich als „Übersetzer“ ins Spiel. Und eben diese Rolle nehme ich jetzt auch bei CONITAS ein: Einerseits bin ich ganz klassisch Consultant auf Management-Ebene, andererseits IT-Projektleiter, um den Anforderungen aus Kundensicht zu entsprechen.

Wie bist du auf CONITAS aufmerksam geworden und was hat das Unternehmen für dich so interessant gemacht?

Im Endeffekt bin ich auf CONITAS über eine Online-Ausschreibung aufmerksam geworden. Für jemanden wie mich, der lange Zeit in einem öffentlichen Konstrukt mit steilen Hierarchien gearbeitet hat, war dabei neben des eigentlichen Jobs vor allem wichtig, dass die CONITAS sich als modernes Unternehmen mit zeitgemäßen Strukturen präsentiert hat.

Das machen natürlich inzwischen fast alle Unternehmen. Aber ich habe recht schnell gemerkt, dass „flache Hierarchien“, „flexible Arbeitszeiten“ und “direkte Kommunikationswege“ bei der CONITAS nicht nur leere Worthülsen in einer Stellenausschreibung sind. Am Ende zählt hier die Qualifikation der einzelnen Mitarbeiter und jeder hat die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wohin die Reise geht und sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln.

Du arbeitest bei der CONITAS als IT-Projektleiter und Management-Berater. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Momentan ist mein Arbeitsalltag natürlich von der Corona-Pandemie geprägt. Das bedeutet, dass ich sehr viel im Home Office arbeite. Für mich stellt das allerdings kein Problem dar, da ich mobiles Arbeiten schon immer sehr geschätzt habe – und es ohnehin ein fester Bestandteil meines Jobs ist.

Derzeit bin ich beispielsweise in Mainz als Projektleiter für das Projekt „Digitale Alarmierung Rheinland-Pfalz“ zuständig. Ziel dieses Projekts ist es, in Rheinland-Pfalz ein landesweit einheitliches neues, digitales Alarmierungsnetz für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu errichten und zu betreiben. Dazu zählen – mit Ausnahme der Polizei – alle unter der Rufnummer 112 alarmierbaren Rettungskräfte (Feuerwehren, Rettungsdienste, Katastrophenschutz, etc.). Insgesamt wird das neue, digitale Alarmierungsnetz das bislang genutzte analoge Netz ablösen und in den acht Regionen des Landes hunderte Funkstationen umfassen, an die wiederum rund 50.000 digitale Alarmmelder und Sirenen angeschlossen sind. Die erste Region ist seit 01. März diesen Jahres im Wirkbetrieb, die nächste Region befindet sich bereits im Probebetrieb.

All das veranschaulicht auch ganz gut die eingangs genannte Vermittlerrolle: Bei einem Projekt wie „Digitale Alarmierung Rheinland-Pfalz“ müssen zahlreiche externe Partner ins Boot geholt werden. Man muss die Bedürfnisse der Feuerwehren und Systemlieferanten auf der einen und der politischen Entscheidungsebene (Spitzenverbände der Kommunen und Innenministerium) auf der anderen Seite in Einklang bringen. Das macht das Projekt-Management extrem vielschichtig.

Mitunter lassen sich deshalb auch die üblichen Standardmethoden des Projekt-Managements nur in begrenztem Maße oder in speziell angepasster Form anwenden. Hier braucht es kreatives Geschick und vor allem die richtige Kombination aus Verstand und Pragmatismus, um zielorientierte und projektdienliche Lösungen und Herangehensweisen in sehr heterogenen Team-Konstellationen zu finden. Um die mitunter etwas starren Behördenstrukturen und -prozesse kontinuierlich zu modernisieren, muss man den Status-Quo permanent kritisch hinterfragen – mit dem Ziel, für die Kunden zeitgemäße, digitale Lösungen zu entwickeln und ihm so neue Wege aufzuzeigen.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten sind in deinem Tätigkeitsfeld besonders wichtig? Du bist ja beispielsweise von Haus aus kein ITler, sondern Diplom-Volkswirt.

Natürlich kann man als Diplom-Volkswirt*in nicht einfach so IT-Projektleiter*in werden. In meinem Fall war es jahrzehntelanges Learning by Doing, durch das ich mir viele relevante Kenntnisse angeeignet habe. Im Prinzip habe ich in jedem Umfeld, in dem ich seit meiner Jugend tätig war, meine Kenntnisse aus dem IT-Bereich in irgendeiner Form angewendet und dadurch vertieft. Das VWL-Studium hingegen war prägend für das analytische Denken und eine problemlösungsorientierte Auffassungsgabe.

All diese Fähigkeiten helfen mir in meinem Tätigkeitsfeld bei de CONITAS dabei, für die Kunden das zu verwirklichen, was sie gerne möchten – aber eben immer unter Berücksichtigung dessen, was technisch möglich ist. So entstehen tragfähige Lösungen, die sich nicht allein daran orientieren, was gerade am Markt gefragt ist, sondern die vielmehr bereits berücksichtigen, wohin die Reise geht.

Ansonsten gehört zum Projekt-Management natürlich die Fähigkeit, sich sehr gut selbst organisieren zu können. Und auch Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten sowie eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit sind elementar. Im Alltag als Management-Berater muss ich unseren Kunden häufig unterschiedliche Lösungswege aufzeigen. Das gelingt nicht, wenn ich versuche, Dinge von oben zu diktieren. Vielmehr muss ich die Menschen abholen und überzeugen.