Interessensvertretung für Auszubildende

Mit Tobias Grenz wurde im Februar 2023 in der CONITAS erstmals eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (kurz: JAV) gewählt. Mit welchen Themen sich die an den Betriebsrat angegliederte JAV konkret befasst und was in einem Jahr bereits erreicht wurde, erzählt Tobias Grenz im Interview.

Hallo Tobias,

der Begriff Jugend- und Auszubildendenvertretung klingt ja erstmal etwas sperrig. Kannst du uns in ein paar einfachen Sätzen erklären, was eine JAV macht?

Die JAV ist ein Organ vom Betriebsrat und ihre Aufgabe ist es, die Interessen von Jugendlichen und Auszubildenden im Betrieb zu vertreten. Das betrifft arbeitsrechtliche Belange, für mich persönlich aber auch Themen, die den Zusammenhalt angehen. Und natürlich bietet die JAV Hilfestellung bei der Eingliederung in den Betrieb.

Wie kam es dazu, dass in der CONITAS eine JAV gewählt wurde?

Zunächst mal muss man sagen, eine JAV kann es nur geben, wenn im Unternehmen ein Betriebsrat vorhanden ist.

Der Betriebsrat hat aufgrund einer Gesetzesänderung Ende 2022 festgestellt, dass die Voraussetzungen zur Wahl einer JAV, das heißt, mindestens 5 Beschäftigte, die unter 18 sind und/oder zur Berufsausbildung beschäftigt sind – egal welchen Alters – , in der CONITAS dauerhaft gegeben sind. Daraufhin hat der Betriebsrat die Wahl eingeleitet.

Wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertritt die JAV derzeit in der CONITAS?

Ich vertrete derzeit die 6 Auszubildenden der Fachinformatik mit den Schwerpunkten Anwendungsentwicklung oder Systemintegration und die Werkstudierenden der CONITAS.

Die JAV ist ein Hilfsorgan des Betriebsrats und ist diesem in gewisser Weise untergeordnet. Wie läuft deine Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ab?

Die JAV darf an jeder Betriebsratssitzung und an jeder Versammlung teilnehmen, bei der Beschlüsse gefasst werden. Gleiches gilt für die Sitzungen der verschiedenen Ausschüsse des Betriebsrats. Mitbestimmen darf die JAV allerdings nur bei Themen, die überwiegend und kollektiv für Jugendliche und Auszubildende relevant sind. Ich darf nicht über Einzelmaßnahmen wie z.B. Einstellungen von Auszubildenden  mitentscheiden. Nichtsdestotrotz fragt mich der Betriebsrat auch nach meiner Position, wenn Einzelne betroffen sind, um so seinen Blick zu erweitern.

Darüber hinaus kann ich als JAV bei Bedarf auch selbst Sitzungen initiieren und hierzu den BR einladen.

Doch auch wenn ich nicht überall mitbestimmen kann, ist es für mich als JAV trotzdem wichtig, zu hören, was außerhalb der „Ausbildungsblase“ so im Unternehmen passiert.

Kannst du ein Thema nennen, an welchem ihr dran seid oder was ihr schon umgesetzt habt?

Ein großes Thema waren die Beurteilungsbögen. Dabei geht es darum, den Lernfortschritt der Azubis zwischen zwei Schulblöcken oder nach einem Abteilungsbesuch festzuhalten. Die Bögen sollen das persönliche Wachstum und das Feedback durch die betreuende Person bündeln, um zu schauen, in welchen Bereichen man sich verbessern kann, einfach, dass man ein geordnetes Feedback erhält. Die Beurteilungsbögen wurden im Oktober vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und HR eingeführt.

Außerdem habe ich großen Wert auf den Austausch von uns Auszubildenden untereinander gelegt, auch, weil wir teilweise remote oder nicht im selben Gebäude arbeiten und man sich dann nicht so oft persönlich trifft. Anfang des Jahres haben wir deshalb ein Team-Event veranstaltet und sind danach essen gegangen.

Und was hat dich persönlich motiviert, für die JAV anzutreten?

Ich habe ein generelles Interesse daran, dass Dinge richtig gemacht werden und verschiedene Interessen vertreten werden. Als mein Kollege Jan und ich als die ersten Azubis bei der CONITAS gestartet sind, war noch vieles neu und musste erst aufgebaut werden. Da wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich einzubringen, damit auch die kommenden Azubis gut aufgehoben sind. Zudem wollte ich auch ein Ansprechpartner für diejenigen sein, die vielleicht nicht immer die Eigeninitiative haben, für sich einzustehen.

Und natürlich hat mich auch persönliches Interesse dazu bewogen, als JAV anzutreten: man kann seine Perspektive enorm erweitern und erhält Einblicke in Themen, die man im Tagesgeschäft nicht direkt mitbekommen würde.

Als Ausblick, an welchen Themen willst du künftig arbeiten?

Ich bin noch bis zur nächsten Wahlperiode der JAV das heißt bis November 2024 im Amt. Weil ich bis dahin meine Ausbildung beendet habe und auch über 25 Jahre alt bin, darf ich dann nicht mehr als JAV antreten.

Was ich bis dahin aber gerne noch anpacken möchte: eine Art Zufriedenheitsumfrage erstellen. Dieser Fragebogen soll regelmäßig an die Azubis verschickt werden, um so strukturiert zu erfahren, welche Themen die Azubis bewegen und wo die JAV aktiv werden sollte.

Was hast du in deiner bisherigen Zeit als JAV persönlich für dich gelernt?

Als JAV geht es auch oft darum, dass man unangenehme Themen anspricht. Da ist es wichtig, dass man lösungs- und zielorientiert arbeitet und versteht, warum Positionen verschieden sind und dass man trotzdem auf einen grünen Zweig kommen kann.