„Fehler als Chance betrachten“

Wie kann eine positive Fehlerkultur nicht nur unseren beruflichen Weg, sondern auch unser Privatleben beeinflussen? Mit dieser Frage befassten sich Kolleginnen und Kollegen der CONITAS bei einem internen Meetup, das am 14. März 2024 im Steinbeis-Haus sowie online stattgefunden hatte. Referent Christian Löffler, Kundenmanager bei der CONITAS, zeigte anhand zahlreicher Beispiele auf, dass in unserem Mindset oftmals nicht die Fehler das Problem sind, sondern die Angst, überhaupt erst etwas zu wagen.

Gibt es gute und schlechte Fehler? „Ja“, sagt Christian Löffler und erklärt: „Einen guten Fehler machen, heißt, ich verhalte mich richtig, ich habe mich vielleicht sogar etwas getraut, und erziele trotzdem nicht das gewünschte Ergebnis. Ein schlechter Fehler bedeutet, ich verhalte mich falsch, obwohl ich weiß, dass es falsch ist.“

Die „schlechten Fehler“ sind laut Christian Löffler zwingend zu vermeiden und haben nichts mit einer positiven Fehlerkultur zu tun. Aus „guten Fehlern“ jedoch kann man lernen, wenn auch die Umgebung für ein solches Lernverhalten bereit ist. Ein bekanntes Beispiel aus der IT-Geschichte ist das eines jungen IBM-Mitarbeiters, welcher durch Fehler der Firma einen Schaden von 600.000 Dollar beschert haben soll. Der damalige Chef von IBM, Tom Watson, soll dem Mitarbeiter jedoch nicht gekündigt haben, mit der Begründung, er hätte ja eben 600.000 Dollar in dessen Weiterbildung investiert, warum sollte diese Erfahrung einem anderen Arbeitgeber zugutekommen?

Woher kommt die Angst vor Fehlern?

„Unser Gehirn ist nicht dazu da, um uns glücklich zu machen. Sondern es ist dazu da, damit wir überleben,“ sagt Christian Löffler. Dieser Satz scheint viele Zuhörerinnen und Zuhörer auch im Nachgang noch zum Nachdenken angeregt zu haben. Was ist damit gemeint? Seit Beginn der Menschheit war die Angst lange dazu da, um uns vor bedrohlichen Gefahren zu bewahren und um unser Überleben zu sichern: eine Unachtsamkeit, und der Jäger wurde bei der Jagd selbst von einem wilden Tier angegriffen, oder der Sammler hatte keine essbare, sondern versehentlich eine giftige Beere erwischt. Erst seit circa 2.000 Jahren beschäftigt sich der Mensch mit der Glücksforschung, weil unsere physiologischen Bedürfnisse und Sicherheitsbedürfnisse zunehmend gewährleistet sind und der Mensch sich den „Luxus“ erlauben kann, nach Höherem zu streben. Bei Betrachtung dieser Relation (Millionen Jahre versus 2.000 Jahre) wird allerdings deutlich, warum unser Gehirn – quasi als Überbleibsel aus der Urgeschichte – noch immer auf Angst ausgerichtet ist.

Heutzutage haben viele Fehler keine fatalen Konsequenzen, dennoch können zahlreiche Gründe die Menschen im Beruf- und Privatleben davon abhalten, aus der Komfortzone herauszutreten und ein Risiko einzugehen. Als Gründe nannte Christian Löffler beispielsweise die Angst vor Kritik und Zurückweisung, vor finanziellen Konsequenzen oder vor Bloßstellung. Der Referent gab seinem Publikum als Inspiration jedoch den Hinweis mit, dass Mut nicht bedeute, keine Angst mehr zu haben, sondern, „die Angst zu erkennen, sie richtig einzuschätzen und es dann trotzdem zu tun.“

Ist ein Fehler, ein Problem eingetreten, ist es laut Christian Löffler auch entscheidend, wie man darauf reagiert: verfällt man in die Opferrolle oder gesteht man den Fehler ein und übernimmt Verantwortung für sein Handeln und macht beharrlich weiter, anstatt aufzugeben?

Der Referent gab insbesondere auch neuen Führungskräften Tipps für den Umgang mit einem Missgeschick: Mitarbeitende sollten die Sicherheit haben, Fehler machen zu dürfen. Geht trotz aller Bemühungen etwas schief, so sollte die Führungskraft gegenüber Externen oder der nächsten Führungsebene hin die Verantwortung für den Fehler des Mitarbeiters übernehmen. In einem vertrauensvollen Gespräch zu zweit könnte dann mit dem Mitarbeitenden besprochen werden, was er oder sie aus dem Prozess gelernt habe.

Meetup mit Magie

Ein Highlight des Meetups war die Live-Demonstration eines Zaubertricks: Hobby-Zauberer Christian Löffler bat einen Freiwilligen, ihn bei einem Kartentrick zu assistieren und eine Karte zu ziehen, welche vom Magier dann erraten werden musste. Anschließend fragte Christian Löffler ins Publikum, ob er als Zauberer wohl einen Fehler gemacht hätte. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer hatten zwar keinen Fehler erkannt, waren sich aber auch nicht sicher.

Das Fazit von Christian Löffler: „Es ist egal, wie viele Fehler ich hier gemacht habe, denn letztendlich wusste nur ich, was der eigentliche Plan gewesen ist.“ So sei es zum Beispiel auch, wenn jemand einen Vortrag oder eine Präsentation halte: die Angst vor Fehlern sei hier oftmals unbegründet, da nur der Vortragende selbst den genauen Plan kenne und Fehler dann meist gar nicht groß ins Gewicht fallen würden.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es noch ein Get-together bei Pizza und Getränken, bei dem das ein oder andere Thema aus dem Impulsvortrag fortgeführt wurde und sich ein reger Austausch ergab.
„Super präsentiert“, „sehr kurzweilig“, waren Stimmen aus dem Publikum. „Ich will nun auch meine Stärken positiv hinterfragen“, so ein Kollege, und ein anderer stellte sich selbst nun die Frage: „Mache ich das, was ich schon immer gemacht habe und was safe ist, oder traue ich mich mal etwas Neues?“

„Wir freuen uns, dass das Meetup so gut ankam und die Kolleginnen und Kollegen einiges mitnehmen konnten“, meint Franzi vom Event-Team, und ergänzt: „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir das Format nochmal weiterentwickelt und zusätzlich zu vor-Ort-Event und Online-Übertragung auch ein CONITAS-internes Public Viewing an unserem Standort in Mainz organisiert, was von den Kolleginnen und Kollegen begrüßt wurde. Vor allem aber wurde das Thema vielfach gelobt und somit bot der Abend Impulse nicht nur für die berufliche, sondern auch persönliche Weiterentwicklung.“